Archiv der Kategorie: Hattie-Studie, Kommentare

Beratungsresistente Bildungspolitiker

Datum:  05.04.2013
Den größten Einfluss auf den Lernerfolg hat der Lehrer

Pädagogen, Bildungspolitiker und Eltern aufgepasst: Hört auf, an den Schulformen rumzudoktern. Das einzige, was Schülern hilft, ist ein wirklich guter Unterricht. Wenn Hatties Forschungsergebnisse in Deutschland ernst genommen würden, wären 50 Jahre schulpolitischer Kämpfe um die richtige Schulform schnöde Makulatur. Bessere Lernergebnisse  lassen sich nur erzielen, wenn man den konkreten Unterricht verbessert, nicht aber immer neue Schulformen erfindet.
Wenn die Politik nicht völlig beratungsresistent ist, wird sie sich von ihrem Lieblingsprojekt, der Gründung immer neuer Schulformen, ein für alle Mal verabschieden und sich der wirklichen Problemlösung zuwenden: der Verbesserung des Unterrichts.
Die Eltern dieser Republik sollten dies von der Politik einfordern.

zum Artikel:    Die Welt, 05.04.2013, Rainer Werner, Den größten Einfluss auf Lernerfolg hat der Lehrer

Die Unterrichtspraxis ging über Jahre in die entgegengesetzte Richtung

Datum:  15.12.2012
Moderner Frontalunterricht macht klug

Schulen von heute sind Dauerbaustellen. Jedes Jahr wird reformiert. Eltern ärgert das. Denn sie bekommen das Gefühl, ihre Kinder müssen zu häufig Versuchskaninchen für neue Unterrichtsformen spielen. Eines haben die modernen Methoden gemeinsam, sie alle wollen Alternativen zum klassischen Frontalunterricht sein.

In der Empirie finden die Reformpädagogen allerdings wenig Legitimation: Kinder lernen immer noch am besten, wenn man sie in guter alter Manier frontal unterrichtet. Das haben Bildungsökonomen in einer groß angelegten Analyse herausgefunden. Zwar nicht für Deutschland, sondern für die Vereinigten Staaten, weil es dort eine Unmenge qualitativ guter Daten gibt.

Die moderne Didaktik mit ihrem Anspruch, Chancengleichheit zu bringen, schadet denen am meisten, die Hilfe brauchen.

Der Lehrer und Buchautor Felten meidet den Begriff des Frontalunterrichts, der ein bisschen nach Schwarzer Pädagogik klinge, und spricht lieber von starker Lehrersteuerung. „Im Zentrum des Geschehens muss der Lehrer stehen.“ Wenn dieser in das Zentrum seines Handelns wiederum den Schüler stellt, lernt dieser am meisten. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch die Hattie-Studie.

zum Artikel:  FAZ, 15.12.2012, Inge Kloepfer, Frontalunterricht macht klug

Der Lehrer darf kein bloßer Lernbegleiter sein

Datum:   14.01.2013
Hattie-Studie: Ich bin superwichtig!

Hatties zentrale Erkenntnis aus der Datensammlung ist: Auf den guten Lehrer kommt es an. Alle anderen Einflussfaktoren – die materiellen Rahmenbedingungen, die Schulform oder spezielle Lehrmethoden – sind dagegen zweitrangig.
Der Lehrer darf kein bloßer Lernbegleiter sein, kein Architekt von Lernumgebung. Will er etwas erreichen, muss er sich als Regisseur, als „activator“ verstehen.
Der Neuseeländer rückt den Lehrer wieder dorthin, wo sein Platz sein soll: Ins Zentrum allen Redens über Schule.  „Die Schulen sollen endlich einmal in Ruhe arbeiten“, lautet eine nach Jahren hektischer Schulreformen populäre Forderung an die Bildungspolitiker.

zum Artikel:  Zeit-online, Schule, 14.01.2013,  Martin Spiewak, Hattie-Studie: Ich bin superwichtig! (ZEIT)