Archiv der Kategorie: Schulpolitik-Bundesländer

37% der Drittklässler verfehlen Mindeststandard in der Rechtschreibung

Datum:   04.03.2015
Orthographie in Schulen
Schraibm nach gehöa

Das „Schreiben nach Gehör“ ist keine Methode, sondern unterlassene Hilfeleistung. Es schadet den Kindern und der Gesellschaft, es zementiert soziale Ungleichheit.

Auf eine Anfrage hin veröffentlichte die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern die Ergebnisse von Vergleichsarbeiten der dritten Klassen. Dabei stellte sich heraus, dass 37 Prozent der Drittklässler den Mindeststandard der Kultusministerkonferenz in der Rechtschreibung verfehlten. 26 Prozent der Schüler lagen nur knapp darüber.

Nicht nur in diesem Bundesland wird auf Kosten ganzer Schülerjahrgänge auf Anweisung der Kultusbehörde experimentiert. Schon in den Vorjahren waren die Ergebnisse in Orthographie schlecht. Der Grund ist, dass alle Bundesländer vor 10 bis 15 Jahren das „Schreiben nach Gehör“ eingeführt haben.

zum Artikel:  FAZ, 04.03.2015, Uta Rasche, Schraibm nach gehöa


Da Lese- und Schreibkompetenz eine Schlüsselqualifikation für alle anderen Fächer ist, bringen schwache Leser und Schreiber folglich auch schwache Leistungen in diesen.
Kultusminister in Mecklenburg-Vorpommern, Mathias Brodkorb: „Wenn sich herausstelle, dass die Methode „Schreiben nach Gehör“ für die schlechten Rechtschreibkenntnisse verantwortlich sei, müsse man prüfen, ob diese Methode weiter angewendet werden solle.“
Was heißt hier prüfen – sofort „Schreiben nach Gehör“ stoppen und zwar bundesweit! Die erschreckenden Ergebnisse der „Methode“ liegen den nachfolgenden Schulen lange vor.

Die Praxis der Unbildung

Datum:  24.09.2014
Schlechte Rechtschreibung
Analphabetismus als geheimes Bildungsziel

Wenn etwas schwerfällt, bieten die Didaktiker Erleichterungen an. Doch wo alle Schwierigkeiten umgangen werden, herrscht die Praxis der Unbildung. Verlernen wir die Rechtschreibung?

Schreiben nach dem Gehör! Schreiben, wie man spricht, ohne dabei korrigiert zu werden – das könnte die Kinder traumatisieren -, wird schon seit einigen Jahren praktiziert und zeitigt nun seine sichtbaren Erfolge: das Ende der Orthographie.
„Lesen und Schreiben sind Kulturtechniken, deren grundlegende Beherrschung unerlässlich ist. Dass der Erwerb dieser Techniken nicht jedem leichtfällt, ist kein Grund, das Betrachten von Bildern zu einem Akt des Lesens und das Ankreuzen von Wahlmöglichkeiten zu einem Akt des Schreibens hochzustilisieren. Besser wäre es, all jene, die Schwierigkeiten beim Erwerb dieser Fähigkeiten haben, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen, damit sie wirklich lesen und schreiben lernen.“

Der Text in der FAZ ist die leicht gekürzte Fassung eines Kapitels aus der Streitschrift „Geisterstunde. Die Praxis der Unbildung“ von Prof. Konrad Paul Liessmann (siehe auch unter Bücherliste)
Liessmann: „So wohltönend können die Reden der Bildungsreformer und ihrer politischen Adepten gar nicht sein, dass sich dahinter nicht jene Geistfeindlichkeit bemerkbar machte, die den Analphabetismus als geheimes Bildungsziel offenbart.“

zum Artikel:  FAZ, 24.09.2014, Konrad Paul Liessmann, Analphabetismus als geheimes Bildungsziel.

Wer macht die Schulpolitik – Kultusminister oder Stiftungen?

Datum:  17.11.2014
Wer macht die Schulpolitik?
Kultusminister und Stiftungen
Die Stiftungen von Bertelsmann, Bosch und Telekom wollen über einen Nationalen Bildungsrat mehr Einfluss in der Bildungspolitik nehmen.

Begabten Schülern Stipendien verschaffen oder naturwissenschaftliches Unterrichtsmaterial in Kitas verteilen – Stiftungen, die sich im Bildungswesen engagieren, dürfen immer mit einem besonderen Imagegewinn als Rendite rechnen. Von den mehr als 20.000 Stiftungen in Deutschland engagieren sich denn auch 3000 im Bildungswesen, teilt der Bundesverband Deutscher Stiftungen mit. Gute Taten reichen manchen Stiftungen aber nicht. Die Bertelsmann-Stiftung, die Deutsche-Telekom-Stiftung und die Robert-Bosch-Stiftung wollen die politische Agenda mitbestimmen, indem sie die Schule den Kultusministern ein Stück weit entwinden.

zum Artikel:   Der Tagesspiegel, 17.11.2014, Amory Burchard und Anja Kühne

Druck auf den Umbau der Schullandschaft in Baden-Württemberg

Datum:  10.05.2013
Neue „Lernkultur“ im Musterländle
Die Lehrer sollen in Baden-Württemberg nicht mehr lehren, sondern als Lernbegleiter wirken.

Nichts bearbeitet die grün-rote Landesregierung mit solcher Verve wie ausgerechnet die Bildungspolitik, die in Baden-Württemberg seit langem als erfolgreich und vorbildlich gilt. Das belegen harte Zahlen wie die gering Jugendarbeitslosigkeit, niedrige Schulabbrecher- und Wiederholerquoten sowie Spitzenplätze bei Studien im Ländervergleich. Umso mehr verwundert, unter welchem Druck nun der Umbau der Schullandschaft betrieben wird. Denn an die Stelle von Hauptschule, Werkrealschule, Realschule soll die Gemeinschaftsschule als zweite Säule neben das Gymnasium treten.

zum Artikel:   FAZ, 10.05.2013, Matthias Burchardt und Jochen Krautz

siehe umfassende Informationen auf der web-Seite:   Arbeitskreis Schule und Bildung Baden-Württemberg