Schlagwort-Archiv: Bildungsreformen

visible learning

HATTIE-STUDIE, Lernen sichtbar machen

Datum: 06.04.2015

visible learningDie Hattie-Studie “Visible Learning” ist eine wichtige Diskussionsgrundlage für die pädagogische Debatte. Hier finden Sie weiterführende Informationen und aktuelle Diskussionsbeiträge zu John Hatties Forschungsarbeiten.

Das Ziel dieser Webseite ist es, die frei verfügbaren Online-Informationen zur Hattie-Studie zusammenzustellen (Videos, Artikel in Fachzeitschriften, Primär- und Sekundärliteratur, Pressebeiträge) um den Lesern den Einstieg in das Thema zu erleichtern und ein tieferes Verständnis der Hattie-Studie zu ermöglichen.

zur web-Seite:  VISIBLE LEARNING

Machen wir Lernen sichtbar!

Diese Webseite bietet Informationen und Materialien rund um das Thema „Lernen sichtbar machen“.

Hattie-SeiteDatum: 06.04.2015

Es ermöglicht interessierten Personen, sich mit den aktuellen Forschungsergebnissen zu den Einflüssen auf Lernleistungen – auf den Stufen frühe Förderung bis Hochschule – auseinanderzusetzen. Akteure der Bildungspraxis und -politik werden bei der Entwicklung ihrer Konzepte und Strategien unterstützt, ihr Erfahrungswissen mit wissenschaftlichem Wissen zu kombinieren.

Das Kernteam, eine Kooperation der Pädagogischen Hochschule FHNW (Professur Wolfgang Beywl) und der Universität Oldenburg (Lehrstuhl Klaus Zierer) übersetzt, bearbeitet und ergänzt die Bücher von John Hattie zu Lernen sichtbar machen. Es entwickelt gemeinsam mit Kooperations- und Förderpartnern diese Webseite als Begleitangebot.

zur web-Seite:  Lernen sichtbar machen

„Education for industry and modern society“

Datum:  30.03.2015
Finnland schafft Schulfächer ab

Für Jahre war Finnland gleichbedeutend mit einem erfolgreichen Erziehungssystem und es war im Ranking (PISA) an den oberen Plätzen mit anderen Ländern in Bezug auf Lesen, Schreiben und mathematischen Kenntnissen.
Politiker und Bildungsexperten aus aller Welt sind nach Helsinki gepilgert, in der Hoffnung, dass sie dort das Geheimnis des Erfolgs herausbekommen und in den eigenen Ländern wiederholen könnten.
Finnland ist im Begriff, eine der radikalsten Bildungsreformprogramme durchzuführen, die jemals vorgenommen wurden. Es wird das traditionelle Unterrichten von Unterrichtsfächern aufgegeben zu Gunsten von sogenannten Themenbereichen.
Was wir brauchen, ist eine andere Art von Bildung, um die Menschen auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Wir müssen die Bildung dahingehend ändern, was notwendig ist für die Industrie und die moderne Gesellschaft, sagt Pasi Silander (city´s development manager).
Fächerspezifische Unterrichtsstunden gibt es bereits heute nicht mehr für die Schüler in den höheren Schulen der Stadt, statt dessen gibt es themenbezogenes Unterrichten („phenomenon“ teaching or teaching by topic). Bis 2020 soll in ganz Finnland die Reform umgesetzt sein.

Der Vorschulsektor ist inzwischen auch dabei, den Wechsel durch ein innovatives Projekt, das „Playful Learning Center“ PLC, vorzunehmen. Das PLC ist in Verhandlung mit der Computerspiele-Industrie, über die Frage, wie man jüngere Kinder an spielerisches Lernen mit Hilfe des Computers heranführen könnte. Director of the PLC-Project, Olavi Mentanen: Wir möchten gerne Finnland zum Führungsland machen.

Sollen Schüler für die Schule lernen oder fürs Leben? Natürlich fürs Leben. Aber was ist dieses „Leben“? Besteht es in erster Linie aus der Optimierung der eigenen materiellen Verhältnisse?

zum Artikel:  The Independent, UK, 20.03.2015, Richard Garner, Finland schools: Subjects scrapped and replaced with ‚topics‘ as country reforms its education system

zu weiterem Artikel:  Wirtschafts Woche , 23.03.2015, Ferdinand Knauß, Das traurige Ende der nutzlosen Bildung, Finnland schafft Schulfächer ab

siehe auch Artikel: Finnland streicht die elementare Kulturtechnik der Schreibschrift

NachDenken zur Inklusion

Datum:  16.01.2015
Wie man öffentlich über „Inklusion“ spricht (und was man daraus schließen kann)
Klemens Knobloch in NachDenkSeiten

Die medienöffentliche Debatte kommt in Fahrt.
Die (ehemalige) Wissenschaftsministerin von Schleswig Holstein, Waltraud Wende, sprach von den Sonderschulen ihres Landes als „Einrichtungen mit kränkenden, belastenden, beschämenden, erniedrigenden Wirkungen, mit Stigmatisierungen“ (FAZ vom 12.04.2014).

Damit die Förderschulen moralisch einwandfrei entsorgt werden können, müssen sie zunächst von den Staatsakteuren, die für ihren Zustand politisch verantwortlich sind, medienöffentlich schlecht geredet werden.

„Die Nachricht ist klar und deutlich: Professionelle Sonderschulen sind schädlich für förderbedürftige Kinder, die allgemeine Schule macht frei. Und was die Lehrkräfte an den Sonderschulen tun, ist moralisch fragwürdig, weil eben: Exklusion.“

Die Forderung ist die Zerschlagung der spezialisierten und professionellen Fördereinrichtungen, der bisherigen Sonderschulen, und die Eingliederung von Kinden mit allen Arten von Lernbehinderung, von Blinden und Gehörlosen über Autisten, ADHS-Kinder bis hin zu psychisch und sozial auffälligen Kindern in die Regelklassen und Regelschulen.
„Inklusion verspricht die Normalisierung der Bildungschancen für förderbedürftige Kinder – nätürlich ein moralisch achtenswertes Ziel! – Tatsächlich importiert sie aber massive Denormalisierungsrisiken in das öffentliche Bildungssystem und trägt zu dessen heimlicher und stillschweigender Delegitimisierung bei. Politisch fatal ist der Umstand, dass auf dem Rücken (förderbedürftiger und anderer) Schulkinder ein handfester politischer Konflikt über den Standort des öffentlichen Schulwesens ausgetragen wird.“

zum Artikel:  NachDenkSeiten, Soziale Gerechtigkeit, 16.01.2015, Clemens Knobloch, Wie man öffentlich über „Inklusion“ spricht (und was man daraus schließen kann)


siehe auch folgende Artikel:

Inklusionsdebatte – Eine unglaubliche Gleichmacherei

Warum werden Wesensmerkmale wie Behinderung, Begabung oder sexuelle Identität wegdiskutiert? Das Neueste aus dem Paradiesgärtlein der Inklusion.


Bildungspolitik – Grenzen der Inklusion

Wer behinderte Kinder wirklich ernst nimmt, darf sie nicht leichtfertig zum Scheitern im Schulalltag verdammen, sondern muss erreichbare Ziele in jedem einzelnen Fall definieren. Doch das wollen die radikalen Befürworter der Inklusion nicht wahrhaben.

zum Artikel:  FAZ, Politik, 20.05.2014, Heike Schmoll, Bildungspolitik – Grenzen der Inklusion


Schule – Die Illusion mit der Inklusion

Es ist ein hehres Ideal: Kinder mit und solche ohne Behinderung sollen gemeinsam unterrichtet werden. Doch Lehrer und andere Fachleute sagen: Das hilft keinem der Schüler wirklich

Eingriffe in das staatliche Bildungssystem

Datum:  03.02.2015
Die heimliche Privatisierung des öffentlichen Bildungswesens
von Renate Caesar

Seit Jahren wehren sich Menschen in vielen europäischen Ländern gegen die immer stürmischer anrollenden Wellen von Schulreformen, die nicht jeweils notwendige Erneuerungen in Teilbereichen beabsichtigen, sondern tief in das jeweilige Bildungssystem eingreifen, um Strukturen, Inhalte, Ziele, mit einem Wort: einfach alles umzustürzen. (Beispiele Lehrplan 21, Schweiz, Bildungsplanreform 2015, Baden-Württemberg).
Der Widerstand, der sich formiert, wird nicht nur von Lehrern und Eltern getragen, sondern auch zunehmend von Wissenschaftlern, Historikern, Literatur- und Sprachwissenschaftlern und Lehrplanforschern. Was alle eint in ihrer Kritik, ist die Tatsache, dass die angestrebten – und zum Teil leider schon umgesetzten – Veränderungen keinerlei pädagogischen, didaktischen oder wissenschaftlichen Sinn ergeben. Wie soll sich zum Beispiel das Lernen einer Fremdsprache verbessern, wenn das Sprachlernen, die «kommunikative Kompetenz», von der alle diese Reformen gern reden, in Hunderte von Einzelkompetenzen aufgeteilt ist, die der Schüler abarbeiten soll und den Lernerfolg dann in abzuhakenden Tests beweisen soll? (siehe Entwurf des Bildungsplans Englisch für die Förderstufe in Baden-Württemberg) Sprachlernen ist ja ein organisches Ganzes, der Schüler muss mit einem sprachkundigen Gegenüber zum Beispiel eine Frage hören, den Zusammenhang verstehen, die Bedeutung aufnehmen, passende Wörter suchen, antworten usw. Oder wie soll ein mündiger Staatsbürger heranwachsen, wenn er keinen systematisch aufbauenden Geschichtsunterricht mehr erhält, sondern nur noch beispielhaft «Machtverhältnisse», vielleicht in der Antike oder im Mittelalter, «erkennen, verstehen und beurteilen» soll ohne solides Grundlagenwissen.

zum Artikel:  Zeit-Fragen, Nr. 3/4, 3.02.2015, Renate Caesar, Die heimliche Privatisierung des öffentlichen Bildungswesens

Bildungsstudien ohne Ende

Datum: 21.12.2014
Bildungswissenschaften
Studien ohne Ende

Bürger und Politiker haben den Überblick über die Schulforschung verloren. Höchste Zeit, die Daten zu ordnen.
In kleinen Klassen lernen Schüler nicht mehr als in großen – dennoch ziehen Politiker mit der Losung der Klassenverkleinerung regelmäßig in den Wahlkampf. Lehrerfortbildungen, die nicht in der eigenen Schule stattfinden, sind meist wirkungslos – werden aber dauernd angeboten. Ob Schüler zwölf oder dreizehn Jahre bis zum Abitur brauchen, ist für den Lernerfolg ziemlich unerheblich.
In kurzer Zeit hat sich die Zahl der empirisch arbeitenden Bildungsforscher an den Universitäten vervielfacht. Aber welchen Nutzen ziehen die Lehrer, Eltern und Erzieher aus alledem? Wie kann die Wissenschaft die Politik erhellen, ja vielleicht sogar die Erfolgswahrscheinlichkeit von Bildungsreformen erhöhen? Anders formuliert: „Was bringen die ganzen Studien eigentlich? Die einen Wissenschaftler ziehen daraus diese Schlussfolgerungen, die anderen jene. Was soll ich denn da glauben?“ So fragte geradeheraus Hamburgs Schulsenator Ties Rabe vor einem Jahr bei einem Fachgespräch der Kultusministerkonferenz.

zum Artikel:  Zeit-online, Schule, 21.12.2014, Martin Spewak, Studien ohne Ende